Das göttliche Ende der Selbstbeherrschung.

Veröffentlicht: 20. Dezember 2008 in Das Leben im Allgemeinen
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Bei mir gibt’s kein Nutella. Höchstens einmal im Jahr. Weil ich das Zeug im Unverstand und löffelweise und zu fast allem essen könnte, da hält so ein Gläschen nicht länger als ein paar Tage. Inzwischen hat sich das geändert, und das liegt maßgeblich daran, dass ich mir den Kauf eines Tages radikal verboten habe. Geht auch so, und da ich seit vier Monaten ohnehin mein Brigitte-Diätprojekt betreibe und mich mit inzwischen sechs Kilo und einer Kleidergröße weniger dermaßen wohl fühle, sexy und überhaupt, wollte ich es dabei auch belassen. Bis Petersen Montagabend hier eintraf und, gefragt was er denn frühstücken wolle, sagte: „Och, Toast und Nutella, das reicht schon.“ – „Schulligung, hab kein Nutella.“ Dieser Gesichtsaudruck, irgendwo zwischen fassungslos und zutiefst entsetzt! Ein Hauch Existenzangst lag darin, die nackte Panik vor dem Elf-Uhr-Loch.

Nutella ist ohnehin eine Philosophie. Mit irgendeiner anderen Schokocreme braucht man den meisten Menschen ja gar nicht kommen, da verzichten sie lieber ganz. Kann ich aber nachvollziehen: Wenn, dann das Original. Manche lieben es pur auf dem Löffel, andere pur auf dem Brötchen und Petersen packt genüsslich sogar noch ne Lage Lätta dazwischen. Man stelle sich das vor: Da isst man schon Nutella und streicht Diätmargarine darunter! Eine befreundete Familie ging sogar so weit, ihren kleinen Kindern weiszumachen, Nutella sei furchtbar scharf. Das hat drei Jahre lang prima funktioniert – bis der Ältere bei Nachbars morgens Nutella aufs Brot bekam. Seither wird nur noch seine kleine Schwester veräppelt (und sie darf vermutlich niemals bei den Nachbarn schlafen.)

Dienstag also zog ich los, Nutella zu besorgen. Ließ das 75-Gramm-gratis-dazu-Glas stehen, nahm das normale und macht Petersen glücklich. Hielt mich zurück.

Vor einer Stunde haben wir das gemütliche Abschiedsfrühstück beendet und Petersen, der alte Fischkopp, gondelt gerade über die Autobahn zurück in den Norden. Es ist noch ein frisch aufgebackenes, duftendes Brötchen übrig. Und ein gut gefülltes Nutella-Glas.

Ratet.

Kommentare
  1. Frau Haase sagt:

    Also ich mag ja viel lieber Nusspli!!

  2. miss k. sagt:

    Ich bin mit Nusspli aufgewachsen! Aber als ich zum ersten Mal Nutella probierte (zunächst aus Prinzip sehr widerwillig), war’s damit vorbei…

  3. Herr K. sagt:

    Und dann gibt es da noch die Theorie, dass der Sex mit der Nutoka-/Nusspli-Fraktion deutlich schlechter sein soll, als der mit der Nutella-Abteilung. Erzählt man sich… bestätigen kann ich das natürlich nicht;-)

    Fest steht, mir kommt nur letzteres ins Haus und würde mir eine Frau Nutoka oder das andere da vorsetzen, wäre ich sehr irritiert. Nutella rules! :o)

  4. miss k. sagt:

    Ach, Herr K., graue Theorie. Wir sollten das 2009 ausprobieren und uns Ende des Jahres noch mal dazu austauschen. Und wo wir schon dabei sind: Was haben Sie eigentlich zum Sex mit Nutella und /oder Nusspli zu berichten? Gibt’s da – dem Hörensagen zufolge – auch so gravierende Unterschiede?

  5. Herr K. sagt:

    Dazu habe ich nichts zu berichten. Einfach, weil ich mich darauf beschränke, Nutella zu essen. Aber vielleicht kommt man ja ein bisschen schräg drauf, wenn man sich selbiges gar gänzlich versagt und zieht dann bisweilen sogar die Paarung mit Schoki-befüllten Gläsern in Betracht. Mein Tipp: scheiss auf Punkte zählen. Ganz nebenbei sind Frauen, die nur „den kleinen Salat“ bestellen, auch herrlich unkuhl.

  6. miss k. sagt:

    Nun ja, ich meinte weniger die Paarung mit, eher die Paarung inklusive Nutella & Co. Honi soit?
    Was den kleinen Salat angeht, gebe ich Ihnen voll und ganz Recht: Den zu bestellen, wäre fahrlässig genussfrei, und man kann mir vieles nachsagen, aber das sicherlich nicht. Allerdings ist das Wohlgefühl in der eigenen Haut auch eine Form von Genuss, das muss sich halt irgendwie die Waage halten (ganz und gar bildlich gesprochen).

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